Anfangs der Woche traf ich mich mit zwei meiner Freundinnen. Wir philosophierten so darüber, dass man in Krisensituationen anscheinend erkennt, wer seine wahren Freunde sind. Nämlich die, die dann für einen da sind. Es erschien uns logisch.
Ist das wirklich so? Ich hatte auf der Heimfahrt viel Zeit zum nachdenken und kam zu dem Schluss, dass das nur zum Teil so ist.
Klar ist es gut und schön, wenn einem viel Aufmerksamkeit zuteil wird und wenn man in Gesellschaft von netten Menschen ist, oder wenn einen viele Menschen in schlimmen Zeiten oft besuchen. Gerade wenn man im Krankenhaus liegt. Doch wären die alle wirklich auch da, wenn es einem gut gehen würde?
Ich bin überzeugt, dass die wirklich wahren Freunde eher Diejenigen sind, die sich mit uns freuen, wenn wir glücklich sind. Die uns von Herzen alles Gute und Schöne gönnen, das uns wiederfährt. Die uns mit Worten und Taten unterstützen ein tolles Leben zu führen und die uns bedingungslos lieben – unsere Talente genauso wie unseren vermeintlichen Macken. Nicht nur wenn wir krank sind, oder eine Lebenskrise haben – sondern speziell dann, wenn es uns gut geht. Wenn wir unseren Traumpartner finden, wenn wir das Leben genießen, wenn wir eine Familie gründen, wenn wir um unsere Berufung wissen und gut davon leben können, wenn wir unseren Lebenssinn gefunden haben. Die wenigen Menschen, die dann noch übrig sind und sich aufrichtig für uns freuen, das sind die Menschen, die Teil unseres Lebens bleiben sollten.
Ich habe Paolo Coelho (einer meiner absoluten Lieblingsautoren) schon einmal hier auf dem Blog zitiert, aber gerade zu diesem Thema passt es wieder sehr gut:
“Wahre Freunde sind die, die bei uns bleiben wenn was Gutes passiert und uns darin unterstützen. Sie drücken uns die Daumen und freuen sich über unsere Siege. Falsche Freunde hingegen, sind die, die mit traurigen Gesichtern und nur in schwierigen Zeiten auftauchen, weil Ihnen unser Leid in ihrem eigenen Elend als Trost dient!”