Ich habe am 1. Januar mehrere Leute aus meiner “Freundschaftsliste” gelöscht. Nicht weil ich diese Leute nicht mag, sondern einfach, weil ich ihre Beiträge nicht mehr lesen wollte.
Die eine Bekannte ist echt eine Liebe und ich mag sie gerne, aber sie postete täglich Links zu Tierquälereien mit furchtbaren Bildern. Ich beschloss im neuen Jahr, dass ich diese Bilder nicht mehr sehen möchte und löschte sie aus meiner Liste (nachdem “nicht mehr abonieren” nicht funktioniert hatte und ich trotzdem noch alle Posts bekam).
Mit diesen schockierenden, grausamen Bildern ist es meiner Meinung nach so, wie bei den abschreckenden Bildern auf den Zigarettenpackungen. Es hält auch die wenigsten Menschen vom Rauchen ab.
Ok, es gibt Leute, die durch solche Bilder aufgerüttelt wurden und durch Filme wie Earthlings zu Veganern wurden. Dennoch denke ich, dass es nicht der richtige Weg ist. Aufklärung ja, Schockieren nein. Diese Bilder belasten die Seele und wenn ich nicht möchte, dass ich diese Bilder sehe, schicke ich sie auch niemand anderem. Mir reichen schon Berichte, die Bilder in mir auslösen, die mich im Schlaf verfolgen. Von der Pelztierindustrie, wo Tieren lebendig das Fell abgezogen wird etc. Wie grausam kann ein Mensch sein? Wie kann man so etwas tun? Wie abgestumpft muss eine Seele sein?
Es wird die Welt nicht besser machen, wenn man schreckliche Bilder in sozialen Medien verbreitet. Dann lieber Bilder und Videos von Tieren die sich lieb haben – Spezies-übergreifend – wie etwa eine Katze, die auf einem Schaf reitet, ein Esel der in eine Wohnung einzog und liebend gern auf dem Sofa liegt, eng an die Menschen gekuschelt. Filme von einem kleinen Kind, das sein Huhn liebt. Bilder von einem Hund, dessen bester Freund ein Reh ist, ein Rind dass freudig auf einer Wiese herumtollt, ein Schweinchen das “singen” kann , ein Schweinerudel das sich eine Wasserrutsche gebaut hat, ein Rabe der auf einem Dach surft etcetcetc.
Das heißt nicht, dass ich Augen und Ohren vor all dem Tierleid verschließe. Ganz und gar nicht. Ich denke nur, dass es die Welt nicht besser macht, wenn ich Leid teile und verbreite.
Vielleicht bringe ich Menschen mehr durch meine Haltung zum Nachdenken. Wenn ich in einem griechischen Restaurant zuerst hochgezogene Augenbrauen ernte, wenn ich nur in Öl gebratene Auberginen bestelle mit Bauernsalat ohne Feta, bis ich erkläre, dass ich Veganerin bin. Früher kam da immer ein verstörter Gesichtsausdruck, aber inzwischen bekomme ich ein verständnisvolles Nicken. Das ist schon ein großer Fortschritt. Große Veränderungen begannen immer im Kleinen und es werden immer mehr, die verstehen, worum es geht.
Natürlich wird es noch lange die ignorante Front geben, die “unmöglich auf Eier verzichten” kann und denen “Fleisch so gut schmeckt” ohne auch nur einen Gedanken an das dadurch verursachte Leid zu verschwenden. Komischerweise sind es immer die gleichen Personen – die sich jeden Tag Fleisch und andere tierische Produkte in den Schlund stopfen und gleichzeitig über Bluthochdruck jammern und dass der Hintern immer dicker wird. Wie durch ein Wunder!
Es wird eine Zeit kommen, wo es als total ekelhaft angesehen werden wird, Tiere auszubeuten und zu töten (was es ja auch ist) und wo Omnivoren die Minderheit sein werden. Diese verbliebenen Ignoranten werden dann als rückständige, barbarische Unterschicht angesehen werden. So wie wir heute über noch verbliebene Kannibalen-Völker denken, die irgendwo im Busch leben.