In Bezug auf mein Fotoprojekt, gab mir ein ehemaliger Freund den sicherlich gut gemeinten Rat , ich solle “den Schwerpunkt eher auf Haustiere im klassischen Sinne legen: Hund, Katze, evntl. Pferde. “Ich hab zwar keine Ahnung, wie weit Tierliebe geht, aber daß jemand seine Ziege professionell fotografiert haben möchte, halte ich für unwahrscheinlich und das hinterläßt eher einen meine schönsten Ferien auf dem Bauernhof”-Beigeschmack.”
So oder ähnlich denken sicher viele Leute. Wer sollte denn eine Ziege oder ein Schaf, oder gar eine Ente oder Gans von einem Tierfotografen fotografieren lassen? Es sind doch “Nutztiere”, ebenso wie Esel, Rinder, Schweine… nur zum “Nutzen” für den Menschen. Nicht so, wie die “klassischen Haustiere” Hunde und Katzen, vielleicht noch das Pferd… obwohl das doch auch schon wieder in die Richtung “Nutzen” geht. Selten “hält” sich jemand ein Pferd, nur weil er es so gerne auf der Wiese galoppieren sieht. Nein, es wird zum reiten gehalten, bis es alt ist. In guten Fällen darf es dann auf der Wiese grasen wie es mag, in ganz schlimmen Fällen, wird es zum Abdceker gebracht, weil es ja keinen “Nutzen” mehr hat und nur noch “unnötig” Geld kostet. Solche Leute gibt es leider viele. Eine Frundin von mir, die reitet und selber Pferde hat, regt sich immer über diese Leute auf, was ich sehr gut verstehen kann.
Ich w ünsche mir, dass viel mehr Leute sich einfach Schafe, Ziegen etc halten, weil es einfach wundershöne Tiere sind. Nicht weil sie deren Milch, Fell, Haut und Fleisch wollen… sondern einfach, weil sie zur Familie gehören, wie die Hunde und wie die Katzen.
Meine Patenziege hat sich mich als Patin ausgesucht. Als wir letztes Jahr den Gnadenhof, wo Giovanni lebt zum ersten Mal besucht haben, kam er her, rieb sein Köpfchen an meinem Oberschenkel und schaute mich mit seinen schönen treuherzigen Augen an. Er ist genauso “zahm” und zutraulich und liebenswert wie eine Katze oder ein Hund.
Genau dieses Denken ist es, das zur Ausbeutung und Tötung bestimmter Arten führt, während andere Tierarten beim Menschen leben dürfen und teilweise schon wieder über die Maßen verhätschelt werden.
Ich wünschte, es gäbe einen Ort, an dem niemand Tiere tötet und mißbraucht und ausbeutet. Ein Ort, wo Mensch und Tier friedvoll zusammen leben und niemand beim Anblick eines Kälbchens an eine Leberwurst denkt. Ich wünschte, es gäbe keinen Speziesismus mehr auf der Welt.