Ausgesperrt

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Yoshi hat uns heute ausgesperrt. Muffin, Onya, mein Mann und ich waren im Gehege und wir hatten zum Schutz von Onya die Terrassentür zugemacht, damit Yoshi sie nicht jagen kann. Orpheus und Yoshi waren im Haus. Wir sahen, wie Yoshi an der Tür hoch hüpfte und den Türgriff  so umlegte, dass wir ausgesperrt waren. Erschwerend kam hinzu, dass ich (so dachte ich zumindest) die Haustür von innen zugeschlossen hatte und der Schlüssel innen steckte. Das machen wir seit wir Yoshi haben immer, weil er alle Türen öffnen kann, indem er auf die Klinke hüpft und den Griff so aufbekommt. Bei der Terrassentür hätte ich das allerdings nicht vermutet. Jedenfalls sassen wir draussen und die beiden Kater drinnen. Die Schwiegermutter den Zweitschlüssel bringen lassen, hätte nichts gebracht, da der Schlüssel (so dachten wir, weil ich das immer immer immer mache) ja innen steckte.

Glücklicherweise halfen die Nachbarn uns und einer unserer Nachbarn öffnete das gekippte Fenster im Gästeklo. Sonst hätten wir echt den Schlüsseldienst rufen müssen. Der nette Nachbar stieg ins Fenster ein und öffnete die Haustür von innen und stellte fest, dass der Schlüssel am Schlüsselbrett hing und eben nicht innen steckte. Oh man, das wenn wir gewusst hätten, wäre das Problem schnell gelöst gewesen und wir hätten die Nachbarn nicht behelligen müssen.

Etwas Schwund war ein Blumentopf, der auf dem Fenstersims stand, aber den fand ich eh nicht mehr schön, das können wir prima verschmerzen.

Der Kater sass unschuldig im Hausflur, als könne er kein Wässerchen trüben. Er ist wirklich der Border Collie unter den Katzen und nie ausgepowert und immer unter Strom. Ich glaube mit dem könnte ich selbst Agility machen. Ich habe ihm jede Menge Intelligenzspielzeug gekauft und auch selbst gebastelt und er liebt es. Je mehr er sein Hirn anstrengen muss, umso besser. Dumm ist er nicht, aber mega anstrengend. Wenn es sowas unter Katzen gibt, dann hat er ADHS. Oder er ist schizophren. Einen Moment lang schnurrt er und schaut genießerisch und in der nächsten Sekunde hat man seine spitzen Zähne im Handgelenk stecken oder im Fussknöchel. Ohne Vorwarnung, ohne jegliches Anzeichen. Ich verstehe, dass Muffin und vor allem Onya Angst vor ihm haben. Selbst ich habe manchmal Angst vor ihm.

Ich bin sehr dankbar, dass die Nachbarn uns geholfen haben und ich gemütlich wieder auf dem Sofa liegen kann, ohne dass wir Unsummen für den Schlüsseldienst ausgeben mussten. Yoshi hat uns in den letzten sechs Monaten schon genug gekostet. Wir sind schon im mehrfachen vierstelligen Bereich. Die Schutzgebühr nicht mitgerechnet, die war bei € 200, aber alles was danach kam: Tierpsychologin, Katzentherapeutin, Katzenclickertrainingspezialistin (ja, das gibt es tatsächlich), Katzentierheilpraktikerin, Katzentierärztin spezialisiert auf dominante Kater, Katzentierkommunikatoren, Katzenbachblütenspezialist. Die Mittel wie Bachblüten und Globuli kamen natürlich auch noch dazu sowie die Gittertür und und und. Vom nervlichen Aspekt ganz zu schweigen. Die Hälfte der “Spezialisten” rieten uns dazu, ihn “abzugeben”. Aber seien wir realistisch. Wer nimmt einen bissigen, unkontrollierbaren “Problemkater”? Ich hab ihn echt lieb, aber er ist auch ein kleiner AK (Arschlochkater). Ich fürchte, er war in einem früheren Leben ein Diktator und hat es nie ganz vergessen. Er ist sehr dominant und manchmal schaut er auch etwas psychopathisch. Nichtsdestotrotz liegt er mir sehr am Herzen und ich möchte ihn nicht hergeben, zumal ihn auch gar niemand nehmen würde, wenn wir offen sagen, wie er so drauf ist. Was wir auf jeden Fall machen würden, weil es schon reicht, dass wir angelogen wurden. Und dann sieht er wieder so aus, wie auf dem nachfolgenden Bild und alle Strapazen und nervenaufreibende Aktionen seinerseits sind vergessen:

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