Weichei

In den letzten Tagen habe ich erkannt, dass ich ein richtiges Weichei bin.

Ich wollte mehr für die Tierrechte tun, als nur keine tierischen Produkte konsumieren. Ok, ich habe noch Patenschaften für Gnadenhoftiere, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass ich mehr machen müsste.

Ich traf mich mit Aktivisten für Tierrechte. Mein größter Respekt für diese Menschen. Sie setzen sich ein für ein Verbot von Fangnetzen für Vögel rund um`s Mittelmeer, für eine Abschaffung von Tierversuchen für die Medizin, sie streben ein gesetzliches Verbot von Massentierhaltung an, das Verhindern von Welpenhandel etcetcetc. Alles sehr wichtige und erstrebenswerte Ziele.

Das ist eine sehr wichtige Aufgabe, der ich leider nicht gewachsen bin. Noch nicht. Es geht mir an die Nieren, wenn ich auch nur von grausamen Schilderungen von Tiermisshandlungen oder Tötungen höre.

Wenn ich einen Bericht lese über die Abschlachtung von Delphinen, oder das Fangen von unseren heimischen Vögeln, die im Süden überwintern wollen und dann leider nicht mehr zurück kehren können, weil sie gefangen und gegessen wurden, oder wenn ich etwas über Trophäen-Jäger lese, wie über diesen Zahnarzt, der den wundervollen Löwen Cecil getötet hat, dann bereitet mir das körperliche Schmerzen. Es tut mir weh. Ich bin dafür zu nah am Wasser gebaut. Es geht mir an die Nieren. Ich bin zu schwach, um eine Aktivistin zu sein. Das muss ich im Moment so akzeptieren. Ich bewundere aber alle, die sich intensiv einsetzen und die Kraft dazu haben, egal ob sie dafür angefeindet werden. So wie der Graslutscher oder Bär Läsker, oder die Arbeit der Aktiven von Tierrechtsgruppen wie PETA, Vier Pfoten, ARIWA, Menschen für Tierrechte oder Animal Equality oder auch Tierschutzorganisationen wie Siebenkatzenleben oder ProDogRomania etcetcetc. Mein größter Respekt für deren Arbeit. Ich bekennender Hasenfuß muss mich auf finanzielle Hilfe beschränken, aber auch das trägt – zumindest zu einem kleinen Teil – zur Unterstützung bei.

Was ist kindgerecht?

Ich hatte in meinem weiteren Umfeld das Erlebnis, dass ein kleines Mädchen seine Mutter gefragt hatte, wo das Fleisch her kommt und die Mutter sagte, das würde dem Schwein rausgeschnitten werden, dann wird es wieder zugenäht und es verheilt wieder, wie wenn sich das Kind das Knie aufschürft.

Was würde ich einem Kind in dem Fall sagen? Ich habe keine Ahnung! Ich habe kaum Erfahrung mit Kindern, trotzdem ließ mich das Thema nicht mehr los. Ich fing an zu malen. Tierbilder – sehr kindlich-naiv gezeichnet (besser kann ich es nicht) und schrieb auf, was mir zu dem jeweiligen Tier einfiel. Ich arbeitete mehrere Stunden daran. Es machte mir sehr große Freude, die Tiere zu zeichnen und ich vergaß dabei komplett die Zeit und zeichnete bis spät in die Nacht hinein und schrieb kleine Tafeln dazu, was mit den Tieren “gemacht” wird, wofür sie “produziert” werden.

Jedoch war ich unsicher, weil ich wie erwähnt wirklich keine Ahnung von Kindern habe. Ich schickte meine “Entwürfe”deshalb  einer Freundin und deren beinahe 14jähriger Tochter und fragte sie nach ihrer Meinung. Sie sagten mir lieb und nett “nee Margit, das ist zu krass für ein Kind, das kannste nicht bringen”. Damit hatte ich die gewünschte Antwort auf meine Frage. Konstruktive Kritik nach der ich gefragt hatte.

Vor allem die Meinung der Tochter schätze ich in dem Fall sehr. Sie ist an der Schwelle zum Erwachsen werden und kann sich noch gut in ein Kind hinein versetzen und wenn sie sagt, das ist zu schwer verdauliche Kost für ein Kind, dann nehme ich das ernst. Sie weiss doch am allerbesten, was gut für ein Kind ist und was nicht. Viel besser, als es ein erwachsener Mensch, der seine Kindheit schon lange hinter sich hat, je sagen könnte.

Trotzdem weiss ich noch immer nicht, was man einem Kind antworten könnte, das eine Frage wie in oben erwähntem Beispiel stellt, Die Wahrheit Kind-gerecht rüberbringen ist gar nicht so einfach, aber lügen finde ich auch nicht gut. Was wäre ein geeigneter Mittelweg? Vielleicht spielerisch als Geschichte? Es gibt so etwas Ähnliches schon in Form von – meiner Meinung nach – sehr guten Kinderbüchern, wie zum Beispiel ” Schweinchen Hugo reißt aus”, “Karl Klops der kuhle Kuhheld” oder “Warum wir keine Tiere essen”.

Jedenfalls war es dazu gut, dass ich mal wieder was Kreatives gemacht habe und ich finde die Zeichnungen sind gar nicht sooo schlecht geworden, für den ersten Versuch nach sehr langer Zeit.

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