Nutria – mit ihnen fing meine “Karriere” im Einsatz für Tierrechte an

Es war irgendwann Mitte der 70er Jahre – deshalb kann ich das heute zugeben – den es ist verjährt und ich war damals sowieso ein Kind. Ich habe das trotzdem viele Jahrzehnte nur sehr wenigen Menschen erzählt.

Mein damaliger Kumpel und ich hatten einen Stall für Nutrias entdeckt, die wegen ihres Pelzes gezüchtet wurden. Es gab sie in  braun, schwarz, rot und cremefarbig. Mein Sandkastenkumpel und ich fuhren jeden Tag mit dem Fahrrad zu dem Stall und schauten die großen rattenähnlichen Wesen an. Sie hatten ein gemauertes Aussengehege mit einem Gatter nach vorne und bekamen so wenigstens etwas Tageslicht.

Wir hatten von den Erwachsenen gehört, was mit ihnen geschehen würde. Das konnten wir nicht mit unseren Gewissen vereinbaren. Eines Tages öffneten wir die Gatter und ließen die biberartigen Tiere frei.

Wir dachten damals nicht daran, welchen wirtschaftlichen Schaden wir dem Pelzzüchter zufügten, Wir hatten auch nicht bedacht, dass die Tiere den nächsten kalten Winter in unseren Breitengraden vermutlich nicht überleben würden.

Ich war zu dem Zeitpunkt ungefähr 6 Jahre alt. Alles was ich wusste, war, dass es nicht ok war, die putzigen Wesen zu töten und ihnen das Fell abzuziehen um daraus Pelzmäntel zu machen. Sie hatten ein recht auf ein Leben in Freiheit.

An dieser Einstellung hat sich bis heute nichts geändert. Nur wäre ich heute glaub zu feige, die Nutrias zu befreien. Ich würde viel zu viel darüber nachdenken, was das für Konsequenzen für mich hätte, Der Züchter würde mich anzeigen. Ich wäre dafür verantwortlich, ihm den entstandenen Schaden zu ersetzen, ich würde strafrechtliche Konsequenzen zu tragen haben. Vermutlich eine Bewährungsstrafe. Ich weiss nicht, ob ich heute nochmals genauso handeln würde, wie damals als Kind. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde ich nichts tun.

Ich war zu der Zeit nicht strafmündig und mir wäre nicht viel passiert, wenn wir erwischt worden wären. Das wusste ich aber nicht. Ich tat einfach instinktiv das, was ich für richtig hielt.

Heute gehe ich in die Politik, um auf legalem Weg Pelztierfarmen grundsätzlich verbieten zu lassen. Genauso wie Massentierhaltungen. Vielleicht trage ich dazu bei, dass eines Tages allen Tieren Rechte zugesprochen werden. Mit etwas Glück und viel Engagement wird dies noch innerhalb meiner Lebensspanne geschehen.

Für den Fall, dass ich steinalt werde und die Menschheit bis dahin noch immer so ist wie heute und die Tiere genauso mies behandelt, sie missbraucht, misshandelt und aufisst, dann mache ich alle Gatter auf, die ich finden kann.

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