Wie das so ist mit der sogenannten Berufung

Immer mal wieder gibt es Leute, die einem ungefragt “Tipps” und “Rat-Schläge” erteilen.

Hier meine “Highlights”:

“Mach doch ein veganes Café auf, das könnte ich mir bei Dir soooo gut vorstellen”.
Tja, ich mir absolut und gar nicht! Ich bin weder für die Gastronomie geschaffen, noch habe ich dafür ein Händchen oder Interesse daran. Nur weil ich Veganerin bin, heisst das doch noch lange nicht, dass das das Einzige ist, was mich definiert. So ein Bullshit. Die Dame, die das zu mir sagte ist Pescetarierin. Ich sag doch auch nicht “Mach doch einen Fischladen auf, das könnte ich mir bei Dir sooo gut vorstellen”. Sie isst die Fische übrigens, weil sie ihr – im Gegensatz zu anderen Tierarten – nicht leid tun, weil sie so glitschig sind und so “komische” Augen hätten. Puh, wenn man diese Kriterien auf Menschen überträgt…

“Biete doch Wanderungen mit Fotoexkursionen zu Deinen Gnadenhöfen an”. Schon besser als ein veganes Café, aber dabei wurde vergessen, dass Lebenshöfe (ich bevorzuge diese Bezeichnung) keine Zoos oder Wildparks sind. Die Tiere sind dort nicht zur Zurschaustellung untergebracht, sondern damit sie sie selbst sein können, ohne irgend eine “Leistung” dafür erbringen zu müssen. Auch nicht die “Leistung”, angegafft zu werden.

“Eröffne doch selbst einen Lebenshof”. Ja, nur leider bin ich dafür echt nicht geschaffen. Ich bewundere die Betreiber von Lebenshöfen sehr und zolle ihnen meinen größten Respekt. Sie haben nie Urlaub, sie gönnen sich selten was, sie versorgen die Tiere oft Tag und Nacht, vor allem wenn sie krank sind. Sie sind ständig in Sorge um ein Tier und die Schicksalsschläge sind manchmal sogar für mich als Aussenstehende schwer zu ertragen. Ich würde es nicht packen, dass jede Woche ein geliebtes Tier über die Regenbogenbrücke geht. Ich wäre nur noch am heulen und ich glaube, auch all die positiven Geschichten würden das irgendwann nicht mehr ausgleichen können. Ich kenne mich, mir würde das zu sehr an die Nieren gehen.

“Mach doch Bilder von neugeborenen Kindern, das ist total lukrativ”. Yo, wenn ich dass denn gern machen würde. Ist aber leider nicht meins. Das ist auch der Grund dafür, warum ich beruflich nicht als Fotografin arbeite. Ich fotografiere sehr gern. Was ich will! Wenn ich davon leben müsste, müsste ich auch alles annehmen, sonst käme ich niemals über die Runden. So aber kann ich Anfragen von mir unsympathischen Personen einfach ablehnen, weil ich keinen Bock habe. Ich mache auch nicht soooooo gerne Hochzeitsbilder, zwar noch allemal lieber wie Babybauchschootings oder eben besagte Neugeborenenshootings. Dann doch lieber Bierbauchshootings. Gegen Hochzeitsbilder ist nichts einzuwenden, wenn mir das Brautpaar sympathisch ist. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich die Aufträge zukünftig ablehnen. Auch ich kann aus der Vergangenheit lernen. Alles was mich langweilt wird ebenfalls abgelehnt. Ich wurde mal von einer Yogalehrerin gefragt, ob ich Bilder von ihren Posen machen würde. Meine Güte war das strunzlangweilig.

Das mit der “Berufung” ist so eine Sache. Ich glaube, das was man wirklich gerne und leidenschaftlich macht, kann sich auch abnutzen, wenn man es ständig machen muss, um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dann ist es plötzlich doch nicht mehr so toll. Ich fürchte, genau so würde es mir mit dem Fotografieren gehen. Ich kann das gut und ich liebe es, aber wenn ich es täglich 8 Stunden machen müsste mit allen Aufträgen, die mir so zufliegen würden, egal ob nette oder weniger nette Kunden, dann würde ich das bald nicht mehr so gerne machen, zumal ich dann auch wirklich alles machen müsste, auch das, was mir so gar nicht liegt, wie Kinderfotografie und Babybäuche oder Businesstypen und Trullas, die sich auf keinem Bild gefallen und an allem rummäkeln. Ganz abgesehen von dem ganzen religiösen Kram wie Konfirmation oder Kommunion. Mir liegen auch Bilder von Bands nicht so sehr. Ich mag es nicht, in der Öffentlichkeit zu stehen und Bilder von der Bühne herunter zu machen. Das ist auch nicht “Meins”. Ich bin eh leidenschaftlicher bei der Bildbearbeitung als bei der Fotografie selbst. Fotografien sind wie Rohdiamanten, die erst richtig gut werden, wenn ich sie bearbeite. Bei der Bildbearbeitung vergesse ich Raum und Zeit. Doch auch das würde ich nicht 8 Stunden täglich machen wollen und auch nicht können, weil meine Augen zu schlecht sind und ich irgendwann körperliche Probleme bekäme. Ein Mausarm wäre wahrscheinlich noch das harmloseste.

Es gibt wenige Menschen (vermutlich zu wenige) die wirklich beruflich das tun, was sie erfüllt, was sie wirklich lieben. Doch manchmal muss man das erst finden. Nicht alles, was man als Hobby gerne tut, eignet sich auch als Beruf. Ich streichle auch gerne Katzen, möchte deshalb aber auch keine professionelle Catsitterin werden. Ich male auch gerne, aber mein Talent würde niemals für eine Ausstellung reichen. Ich esse gerne, aber ich würde nie ein Restaurant eröffnen wollen. Ich schreibe gerne und das könnte ich mir auch wirklich als Beruf vorstellen. Wenn man davon leben könnte.

Das ist immer die Krux dabei. Oft ist es so, dass man von dem, was man leidenschaftlich und mit Liebe macht, die Lebenshaltungskosten nicht bestreiten kann. Vielleicht bin ich auch zu ängstlich und übervorsichtig. Kann gut sein. Ich benötige ein gewisses Sicherheitsnetz. Bis sich das ändert, setzte ich meine Talente für die befreundeten Lebenshöfe und Tierschutzorganisationen ein. Die “Bezahlung” geht als Spende an die Tiere und die “Kunden” bekommen ihre Bilder, wenn mir die “Kunden” den Spendeneingang bestätigt haben. Wenn jemand in Not ist und absolut kein Geld hat, dann habe ich das auch schon gänzlich gratis gemacht, ohne dass die Leute gespendet haben. Ausnutzen lasse ich mich jedoch nicht mehr. Wenn Du das also liest, ja genau Du! Ich weiss dass Du lügst. Du hast sehr wohl Geld und Du bist nicht so sterbenskrank, wie Du es mir erzählt hast. Lügen kommen irgendwann raus und Nein, ich werde Deine Hochzeitsbilder nicht gratis machen, weil Du mich angelogen und meine Gutmütigkeit ausgenutzt hast. Ich weiss aus zuverlässiger Quelle, dass Du es mit der Wahrheit allgemein nicht so genau nimmst. Eigentlich hat mir das auch mein Bauchgefühl gesagt, doch ich habe es ignoriert. Aber ich danke Dir, Du hast mich gelehrt, dass ich nicht alles glauben darf, was mir jemand erzählt und dass so dramatische Geschichten oft einfach nur reine Fantasiegebilde sind. Ich halte Dir Zugute, dass Du nicht die hellste Leuchte im Kronleuchter bist und Deine Geschichten vermutlich selbst glaubst. Friede sei mit Dir, ich wünsche Dir nur das Beste, aber halte Dich aus meinem Leben fern. Noch ein kleiner Tipp: Wenn Dich jemand regelmässig aus Instagram als Follower entfernt, dann bist Du auf dem Account offensichtlich nicht erwünscht und da ist es wenig hilfreich, wenn Du Dich immer wieder neu als Follower addest.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert